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Optionen im Ausland: Au-pair, Work & Travel, Freiwilligenarbeit

Übergangsangebote für berufliche Erfahrungen im Ausland: Au-pair, Work and Travel, Freiwilligenarbeit

Der Schulabschluss, die Ausbildung oder das Studium sind geschafft – und nun? Für alle, die sich nach dem Abschluss noch nicht sicher sind, wo die berufliche Reise hingeht, können Übergangsangebote wie Work and Travel, Freiwilligenarbeit oder ein Aufenthalt als Au-pair eine ideale Lösung sein. Dabei sammelst du Arbeitserfahrungen in verschiedenen Bereichen und bildest dich auch persönlich weiter. Du erweiterst deine Fremdsprachenkenntnisse, erlebst neue Länder und Kulturen und knüpfst internationale Kontakte. Das kann sich später positiv auf deine Karriere auswirken. In diesem Artikel geben wir dir einen Überblick über die drei Überbrückungsangebote für junge Menschen, stellen dir die wichtigsten Voraussetzungen vor und geben Tipps zur Organisation und Planung. 

Au-pair – Land und Kultur in einer Gastfamilie kennenlernen

Als Au-pair im Ausland unterstützt du eine Familie bei der Kinderbetreuung und im Haushalt. Je nachdem, welche Bedürfnisse deine Gastfamilie hat, können deine Aufgaben unterschiedlich aussehen. Unter anderem wirst du zum Beispiel die Kinder zur Schule bringen, die Wohnung in Ordnung halten oder Mahlzeiten zubereiten. Als Gegenleistung erhältst du eine Unterkunft, Verpflegung und regelmäßig Taschengeld. Abhängig vom Land können das etwa 50 Euro pro Woche sein. Das Geld kannst du nutzen, um in deiner Freizeit das Land zu erkunden. Damit du dafür genug Zeit hast, stehen dir als Au-pair ein freier Tag pro Woche und je nach Aufenthaltsdauer bis zu vier Wochen Urlaub zu. 

Dein Aufenthalt als Au-pair dauert in der Regel sechs bis zwölf Monate. Besonders gute Chancen aufgenommen zu werden, hast du in West- und Nordeuropa sowie den USA, Australien und Neuseeland. 

Welche Voraussetzungen brauche ich, um Au-pair zu werden? 

Um als Au-pair ins Ausland zu gehen, gibt es einige allgemeine Voraussetzungen, die in den meisten Ländern gelten: 

  • Du bist zwischen 18 und 30 Jahre alt.
  • Du hast bereits Erfahrung in der Kinderbetreuung gesammelt (z. B. beim Babysitten, bei einem Praktikum im Kindergarten) und kannst das durch zwei bis drei Referenzen nachweisen.
  • Du besitzt grundlegende Kenntnisse in der Sprache des Gastlandes.
  • Du bist unverheiratet und hast selbst noch keine Kinder (erforderlich für die Genehmigung eines Visums).

Außerdem musst du bei der Bewerbung als Au-pair oft ein polizeiliches Führungszeugnis und ein aktuelles Gesundheitszeugnis vorlegen. Vorteilhaft ist auch, wenn du einen Führerschein besitzt und nicht rauchst.

Wie kann ich Au-pair werden?

Wenn du Interesse an einem Auslandsaufenthalt als Au-pair hast, kannst du dich an eine Vermittlungsagentur wenden. Sie helfen dir dabei, eine passende Familie zu finden und deinen Aufenthalt zu organisieren. Das Angebot an solchen Agenturen ist riesig. Mithilfe des RAL-Gütezeichens Au-pair kannst du leicht professionelle von unseriösen Agenturen unterscheiden. Das Zeichen wird von der Gütegemeinschaft Au-Pair e. V. vergeben und verlangt hohe Qualitätsstandards. Auf der Website der Gemeinschaft findest du eine Liste mit ausgezeichneten Vermittlungsagenturen in Deutschland. 

Auch über andere Organisationen kannst du eine Au-pair-Familie finden. Auf der Website des Au-pair Society e.V. trittst du über ein Bewerbungsformular mit mehreren Agenturen in Kontakt, die sich anschließend bei dir melden und den Vermittlungsprozess in Gang setzen. WeAupair ist dagegen ein kirchliches Angebot und bietet dir Anlaufstellen in mehreren Bundesländern. Ansprechpartner und Kontaktdaten findest du auf der Website der Organisation.

Für die Vermittlung, die An- und Abreise und die Beantragung eines Visums entstehen Kosten, die je nach Zielland unterschiedlich hoch sind. In einigen Ländern ist eine Kranken-, Unfall- und Haftpflichtversicherung bei der Organisation inklusive. Wenn das nicht der Fall ist, solltest du auch dafür Kosten einplanen.

Au-pair im Ausland: Au-pair hilft einem Kind bei den Hausaufgaben.

Work and Travel – Reisen von Job zu Job 

Wenn du nicht nur an einem Ort bleiben, sondern das Reiseland intensiv erkunden möchtest, kann Work and Travel eine passende Option für dich sein. Dabei arbeitest du für einen begrenzten Zeitraum in einem Aushilfsjob, zum Beispiel als Bedienung in einem Restaurant, als Erntehelfer oder an einer Hotelrezeption. Wenn deine Beschäftigung endet, ziehst du weiter und nimmst den nächsten Job an. Mit dem verdienten Geld finanzierst du dir deine Reise. Bei einigen Jobs bekommst du statt Geld eine kostenfreie Unterkunft und Verpflegung. Durch die Abwechslung in deinen beruflichen Tätigkeiten kannst du dich in verschiedenen Bereichen ausprobieren.

Welche Voraussetzungen muss ich für Work and Travel erfüllen?

Um in einem Land außerhalb der EU zu arbeiten, brauchst du ein Visum. Abhängig vom Reiseland gibt es verschiedene Visa:

  • Working Holiday Visum: Mit diesem Visum kannst du bis zu einem Jahr in einem anderen Land arbeiten. Allerdings kannst du es nur einmal in deinem Leben für ein Land beantragen. Ein Working Holiday Visum brauchst du in Argentinien, Chile, Südkorea, Australien, Israel, Hongkong, Kanada, Neuseeland, Japan, Taiwan und Uruguay.
  • J1-Visum: Willst du in den USA reisen und arbeiten, brauchst du das J1-Visum. Es ist vergleichbar mit einem Working Holiday Visum, doch die Anforderungen für die Ausstellung unterscheiden sich ein wenig. Für ein J1-Visum benötigst du unter anderem bereits eine feste Jobzusage. Zur Beantragung füllst du das DS-2019-Formular aus, in dem kurz deine Tätigkeiten während des Aufenthaltes beschrieben und die Kosten sowie das Start- und Enddatum angegeben werden.
  • Arbeitsvisum: Für alle anderen Länder beantragst du für deinen Work-and-Travel-Aufenthalt ein Arbeitsvisum.

Damit du ein Visum bekommen kannst, musst du zwischen 18 und 30 Jahre alt sein. In Kanada liegt die Altersgrenze bei 35 Jahren. Außerdem wird häufig ein polizeiliches Führungszeugnis oder ein Gesundheitszeugnis gefordert. Meistens gehören auch grundlegende bis gute Sprachkenntnisse zu den Anforderungen. Um nachzuweisen, dass du nach deiner Reise wieder nach Deutschland zurückkehrst, solltest du zudem finanzielle Rücklagen von 2.000 bis 4.000 Euro vorweisen können. Abhängig davon, welches Visum du beantragst, können weitere oder andere Voraussetzungen gelten.

Wie kann ich meinen Auslandsaufenthalt mit Work and Travel organisieren?

Eine Work-and-Travel-Reise zu planen, erfordert etwas Organisationstalent. Dabei hast du zwei Möglichkeiten: 

  • Work-and-Travel-Organisationen nutzen: Wenn du dich an eine Organisation wendest, übernimmt diese die gesamte Planung für dich. Zum Beispiel unterstützt sie dich bei der Visa-Beantragung und der Unterkunfts-Buchung. Außerdem steht die Organisation dir sowohl vor als auch während der Reise immer als Ansprechpartner bei Fragen oder Problemen zur Seite und bereitet dich mit Orientierungsseminaren auf alles Wichtige rund um das Arbeiten im Ausland vor. Je nach Leistung, Zielland und Dauer deines Auslandsaufenthaltes können die Kosten dafür variieren. Beispiele für Work-and-Travel-Organisationen sind AIFS Educational Travel, TravelWorks, wayers.
  • Work and Travel selber planen: Natürlich kannst du deinen Auslandsaufenthalt auch eigenständig planen. So sparst du dir die Kosten für einen Veranstalter. Bedenke dabei nur, dass der Planungsaufwand für dich höher ist. Zur Organisation deines Work-and-Travel-Aufenthaltes gehört es, ein Visum zu beantragen, Versicherungen (Auslandskrankenversicherung, Unfall- und Haftpflichtversicherung) abzuschließen und einen Flug und Unterkünfte zu buchen.
Freiwilligenarbeit Ausland: Frau gibt Essen bei einem Freiwilligeneinsatz aus

Freiwilligenarbeit – soziales Engagement im Ausland

Du möchtest im Ausland Gutes tun und dich sozial einbringen? Dann kannst du dich bei einem Freiwilligeneinsatz engagieren. Dabei hilfst du unentgeltlich bei einem gemeinnützigen Projekt und bekommst eine Unterkunft und Verpflegung. Die Einsatzbereiche für Freiwilligenarbeit sind vielfältig: Tier- und Umweltschutz, Kinderbetreuung und Unterrichten, Medizin und Gesundheit etc.

Durch die soziale Arbeit kannst du viele Soft Skills erwerben, die dir auch im Beruf weiterhelfen. Teamfähigkeit, interkulturelle Kommunikation und Anpassungsfähigkeit können sich bei einer Bewerbung positiv auswirken.

Welche Voraussetzungen brauche ich, um Freiwilligenarbeit zu leisten? 

Wie bei anderen Auslandsaufenthalten benötigst du für Freiwilligenarbeit im Ausland ein Arbeitsvisum, ein paar grundlegende Sprachkenntnisse und im besten Fall etwas Arbeitserfahrung. Informiere dich vor deiner Abreise auch, ob bestimmte Impfungen für das Zielland empfohlen sind. 

Besonders wichtig bei einer Freiwilligenarbeit ist, dass du dich an die Lebensbedingungen vor Ort anpassen kannst. Freiwillige Einsätze finden häufig in Schwellenländern statt, in denen andere Lebensbedingungen als in Deutschland herrschen.

Wie kann ich Freiwilligenarbeit im Ausland leisten? 

Wenn du Freiwilligenarbeit leisten möchtest, kannst du das entweder im Rahmen eines staatlichen Programms tun, oder du suchst dir selbst ein passendes Projekt:

  • Freiwilligendienst: Ein Freiwilligendienst im Ausland wird staatlich gefördert und von öffentlichen Trägern angeboten. Das bedeutet, dass für dich keine oder nur geringe Kosten entstehen. Du kannst aus verschiedenen Programmen wie dem Europäischen Freiwilligendienst (EFD), einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ), einem Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ), dem Internationalen Jugendfreiwilligendienst (IJFD) oder dem Programm weltwärts wählen. Ein Freiwilligendienst im Ausland kann sechs Monate bis zwei Jahre dauern. Währenddessen nimmst du an Einführungs-, Zwischen- und Nachbereitungsseminaren teil. Deine Bewerbung für ein Programm schickst du am besten ein Jahr im Voraus an die zuständige Stelle.
  • Flexible Freiwilligenarbeit: Eine flexible Freiwilligenarbeit organisierst du dir privat über einen Veranstalter wie zum Beispiel Rainbow Garden Village. Dafür meldest du dich einfach dort an. Eine Bewerbung ist nicht notwendig. Die Anbieter unterstützen dich bei der Vorbereitung deines Aufenthaltes und mit Ansprechpartnern vor Ort. Im Gegensatz zum Freiwilligendienst kannst du bei einer flexiblen Freiwilligenarbeit selbst entscheiden, in welches Land du reist, wie lange du dich dort aufhältst und wie du dich engagierst. Die Kosten für die Organisation und deinen Aufenthalt übernimmst du selbst. Teilweise kannst du finanzielle Förderung durch ein Stipendium für bestimmte Freiwilligeneinsätze erhalten. 

Fazit: Au-pair, Work and Travel und Freiwilligenarbeit für deine persönliche und berufliche Weiterbildung 

Nach dem Abschluss ins Ausland zu gehen, kann dir wertvolle Lebenserfahrungen bringen und eine wohlverdiente Auszeit vor dem Einstieg in das Berufsleben sein. Welches Angebot das richtige für dich ist, hängt von deinen Zielen und Wünschen und teilweise auch von deiner bisherigen beruflichen Erfahrung ab. Eine erste Anlaufstelle sind die zahlreichen Organisationen, die dich bei der Planung eines Au-pair Aufenthaltes, Work and Travel oder einer Freiwilligenarbeit unterstützen. So kannst du dich bestens vorbereitet in ein neues Abenteuer stürzen.

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