Das Thema Nachhaltigkeit ist aktuell in aller Munde und erobert unseren Alltag. Dazu gehört natürlich auch unser aller Lieblingshobby – das Reisen. Doch was denkt Deutschland darüber und wie können wir umweltbewusster Reisen, ohne dass der Spaß auf der Strecke bleibt? Wir haben dir einige spannende Insights zum Thema zusammengestellt.
Infos zur Methodik der Studie
Rascasse betreibt online Marktforschung auf Basis authentischer und ganzheitlicher Verhaltensdaten. Hierzu werden Nutzerpräferenzen zu über 250.000 Objekten weltweit beobachtet, aggregiert und ausgewertet. Als Basis dienen digitales Engagement auf Social-Media-Plattformen, Verhalten auf E-Commerce-Seiten und Aktivitäten in Suchmaschinen. Dies geschieht im Einklang mit der Datenschutz-Grundverordnung(DSGVO) ohne Einbeziehung personenbezogener Daten. Die Definition der analysierten Begriffe wie beispielsweise „Nachhaltigkeit“ referenziert auf die Definition bei Wikipedia.
Wir haben gute Nachrichten! Das Interesse an nachhaltigem Tourismus ist während der Pandemie deutlich gestiegen und hat sich sogar fast verdoppelt. Vor allem in den Wintermonaten ist das Interesse hoch, denn dies ist die Zeit im Jahr, in der die meisten von uns den Urlaub für das kommende Jahr planen.
Die beliebtesten Reiseziele Deutschlands sind auch in diesem Jahr die Ostsee, das Allgäu und der Schwarzwald. Die frische Meeresbrise, Kuhglocken in der Ferne und das perfekte Stück Schwarzwälder Kirsch verleiten uns direkt dazu, gedanklich die Koffer zu packen – dich auch? Auf dem Weg in den Urlaub setzten vor allem jüngere Menschen zwischen 16 und 24 Jahren auf Nachhaltigkeit und das Interesse an nachhaltigem Tourismus ist fast doppelt so hoch wie beim Durchschnitt. Vor allem Themen wie Shared Economy (Autos , E-Bikes, Tretroller und E-Mopeds etc.) und Veganismus stehen im Fokus, doch auch E-Autos werden immer wichtiger. Auf Reisen geht der Trend eindeutig zu den kleineren, eher familiären Unterkünften und so stehen Boutique Hotels und Bed & Breakfasts hoch im Kurs. Ein Trend, der eigentlich gar keiner ist, ist seit Jahren ungebrochen: Backpacking. Rucksackreisen sind besonders leicht nachhaltig zu gestalten. So erkunden viele Backpacker ein Land meist mit dem Zug oder Fernbus, knüpfen schnell Kontakte zu Einheimischen, haben leichten Zugang zur Kultur und nehmen nur mit, was sie auch wirklich tragen können.
Geografisch gesehen zeigen vor allem die Menschen in den südlichen Bundesländern Deutschlands ein überdurchschnittliches Interesse an nachhaltigem Reisen und Nachhaltigkeit im Allgemeinen. Übrigens etwas, dass wir auch bei den mittelgroßen und großen Städten beobachten. Trotzdem ist die Nachfrage nach Flugreisen in den Metropolen und in den südwestlichen Bundesländern ausgeprägter als im Norden und Osten. Aber wie Oma immer sagte, “Ein Schritt nach dem anderen”.
Wie wurden die Daten erhoben?
Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 4154 Personen zwischen dem 03. und 08.11.2021 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.
Bleibt noch die Frage zu klären, wie nachhaltig sich die Menschen in Deutschland selbst einschätzen. Omio hat dafür eine YouGov-Umfrage in Auftrag gegeben und in einer repräsentativen Stichprobe nach der Selbsteinschätzung gefragt.
Die Mehrheit der von uns Befragten hält sich selbst schon für recht umweltbewusst. Ein erfreuliches Ergebnis oder? Die Hälfte empfindet das eigene Verhalten im Alltag schon eher als nachhaltig, sieht aber zugleich auch Potential, noch umweltbewusster zu handeln. Etwa jede:r Fünfte (17 Prozent) schätzt sich selbst als eher weniger nachhaltig ein, möchte gleichzeitig aber mehr tun. Die Generation Fridays for Future gibt sich hier sogar noch deutlich selbstkritischer: Unter den 18 bis 24-Jährigen schätzt sich über ein Viertel (28 Prozent) so ein.
Nachhaltiges Reisen ist ein weitläufiges Thema. Woran denken Menschen also, wenn sie danach gefragt werden? Das erste, was vielen in den Sinn kommt, ist der Verzicht auf Kreuzfahrten (50 Prozent) und tatsächlich sind sie da auf der richtigen Spur. Kreuzfahrtschiffe werden oft mit Schweröl, dem “dreckigsten aller Kraftstoffe”, betankt und man hat herausgefunden, dass eine Woche Kreuzfahrt mit rund 1,9 Tonnen CO2-Äquivalenten* in etwa so viele Emissionen verursacht wie 9.000 Kilometer mit dem Auto zu fahren. Zusätzlich verbraucht so ein Kreuzfahrtschiff (immerhin eine Art schwimmende Kleinstadt) viel Energie für Strom, Gastronomie, Unterhaltung etc. Es gibt also keinen Zweifel, Kreuzfahrten sind der Inbegriff für klimaschädliches Reisen.
Auch Flugreisen gelten als nicht sehr nachhaltig und dessen sind sich etwa 49 Prozent der von uns Befragten auch bewusst. Immerhin verursacht ein Flug von Deutschland auf die Kanaren pro Person bereits mehr, als man im Durchschnitt im Jahr für Bahn, Bus und Auto zusammen verbraucht*.
Zum Glück kennen 43 Prozent der Befragten die mit weitem Abstand nachhaltigeren Reisealternativen: Bahn und Bus. Darüber freuen wir uns bei Omio ganz besonders! Genauso viele sind sich bewusst, dass die Reduktion von Verpackungsmüll auf Reisen und vor Ort ebenfalls zur Nachhaltigkeit beiträgt. Jeder von uns hat sich bestimmt schon dabei ertappt, im Urlaub mit manchen Dingen etwas nachlässiger zu sein – wir denken da an all die kleinen, aber leider extra verpackten Leckereien, die wir so gern an neuen Reisezielen probieren. Und doch ist die Reduktion des eigenen Mülls ein einfacher Weg, seinen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Immerhin 17 Prozent denken beim Thema umweltschonendes Reisen auch an die Buchung einer nachhaltigen Unterkunft – genau wie die großen Buchungsportale für Unterkünfte und so wird es in absehbarer Zeit ganz sicher deutlich einfacher, nachhaltige Unterkünfte zu buchen. (*Quelle: Umweltbundesamt)
Das Interesse an nachhaltigem Reisen ist unbestreitbar groß, doch warum setzten es nicht bereits mehr Menschen um? Wir haben sie befragt, um mehr darüber zu erfahren, welche Aspekte sie vermissen, um nachhaltigere Entscheidungen zu treffen. Hier kommt ihr Wunschzettel:
Das Bedürfnis nach nachhaltigen Reiseoptionen ist deutlich gestiegen. Gleichzeitig ist die Aussicht auf lange Anreisen in den langersehnten Urlaub nach wie vor ein Grund für viele, das Flugzeug dem Zug vorzuziehen. Doch tatsächlich dauert die Reise auf vielen nationalen und internationalen Zugverbindungen gar nicht so viel länger als mit dem Flugzeug, wenn man Faktoren wie die Anreise zum Flughafen, den Check-in, die Zeit in der Schlange beim Security-Check und weitere Faktoren mit einberechnet, die zu einer Flugreise dazu gehören.
Ein gutes Beispiel dafür ist die Zugverbindung von Stuttgart nach Paris. Wär hätte schon gedacht, dass man mit dem Zug sogar 15 Minuten schneller in der Stadt der Liebe ist, wenn man alle Aspekte der unterschiedlichen Reiseoptionen Zug und Flug mit einbezieht? Doch es ist wahr! Während du also sogar schneller in die französische Hauptstadt reist, kannst du aus dem Zugfenster die beeindruckende Landschaft bewundern, deine Erkundungstour planen und ganz nebenbei sogar noch etwas Gutes für die Umwelt tun, indem du über 73 Kilogramm CO2 einsparst.
Noch viele weitere Verbindungen, auf denen der Zug schneller oder genauso schnell ist wie ein Flug, und weitere Infos zum Thema findest du auf unserer Bahnseite.
Nachhaltiges Reisen ist ein weitläufiges Thema und beschränkt sich nicht alleine auf die Wahl des Transportmittels – also ob du mit der Bahn, dem Bus oder dem Flugzeug reist. Vielmehr handelt es sich beim sanften Tourismus (so wird nachhaltiger Tourismus auch genannt) um ein Konzept, dass viele verschiedene Aspekte des Reisens umfasst. Tatsächlich kannst du bereits bei der Planung deiner Reise nachhaltige Entscheidungen treffen und die Weichen für ein faires Reiseerlebnis stellen. Doch auch während der Reise und am Reiseziel gibt es jede Menge Möglichkeiten, achtsam und nachhaltig mit der Natur, der Kultur und den Menschen umzugehen. Wir haben dir ein paar Anregungen zusammengestellt, die wir auf unseren Reisen beachten und die dir ein authentisches Reiseerlebnis garantieren:
Aller Anfang ist schwer – muss aber nicht. Mit unseren Reisetipps für Einsteiger reist du fair und nachhaltig, ganz ohne zuvor ein Webinar besucht oder reihenweise Bücher gewälzt zu haben.
Umweltschonendes Verhalten ist für dich schon selbstverständlich? Mit diesen Tipps kannst du noch nachhaltiger reisen:
Städtetrips, ein Ausflug ans Meer oder Aktivurlaub in den Bergen – die Reiseziele in Deutschland sind besonders abwechslungsreich. Doch wie nachhaltig sind Deutschlands Städte eigentlich? Omio hat die deutschen Großstädte einmal genauer unter die Lupe genommen. Unser Ranking zeigt euch auf einen Blick, wohin ihr reisen solltet, um mal wieder ordentlich durchzuatmen, euch den Magen mit den besten vegetarischen und veganen Leckereien vollzuschlagen oder wie nachhaltig ihr die Stadt erkunden könnt.
Rankingfaktoren
Für das Ranking wurden alle deutschen Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern untersucht. Für die Kategorie Verkehr wurden die Preise für Einzelfahrkarten für Erwachsene im öffentlichen Nahverkehr im Bereich des inneren Stadtgebietes bzw. der kleinsten Tarifzone analysiert. Die Anzahl an Ladesäulen für Elektroautos wurde gemessen an der Einwohnerzahl der jeweiligen Stadt basierend auf Daten der Bundesnetzagentur. Außerdem wurde die Zahl der Carsharing-Fahrzeuge auf 10.000 Einwohner basierend auf Daten von carsharing.de untersucht. Die Fahrradfreundlichkeit der Städte basiert auf den vergebenen Schulnoten einer Untersuchung des ADFC. Die Kategorie Luftqualität basiert auf den Daten des Umweltbundesamts, die die Jahresmittelwerte der Feinstaubbelastung in den deutschen Städten untersuchte. Für die Kategorie nachhaltige Geschäfte wurde mittels Tripadvisor analysiert, wie hoch der Anteil an Restaurants ist, die ein Angebot für Veganer:innen oder Vegetarier:innen vorweisen können. Für alle Kategorien wurden Punkte von 0–100 vergeben. Stichtag für alle Variablen war der 9. November 2021.
Die nachhaltigste Stadt in unserem Ranking ist Braunschweig. Die niedersächsische Stadt punktet mit besonders frischer Luft und dem vielseitigsten Angebot an vegetarischen und veganen Speisen in Restaurants. Auch in Sachen Fahrradfreundlichkeit und beim durchschnittlichen Preis für ein ÖPNV-Einzelticket kann sich die Stadt im Norden Deutschlands sehen lassen. Wir gratulieren zum ersten Platz auf dem Nachhaltigkeitstreppchen!
Auf den Plätzen zwei und drei folgen Heidelberg und Freiburg, die beide die volle Punktzahl für die geringste Feinstaubbelastung in der Luft erhalten. Hier kann man also noch guten Gewissens durchatmen. Heidelbergs Angebot an vegetarischen und veganen Speisen in Restaurants überzeugt im Vergleich zu Freiburg etwas mehr und sichert der Stadt am Neckar die Silbermedaille. Freiburg, die sonnigste Stadt Deutschlands (Wir finden, das ist fast schon einen Ehrentitel wert!), sichert sich den ehrenwerten dritten Platz in unserem Ranking dank seines preiswerten ÖPNV-Einzeltickets, der Fahrradfreundlichkeit sowie einem hervorragenden veganen und vegetarischen Essensangebot.