Birmingham hat zu Unrecht den Ruf, eine düstere Nachkriegsstadt zu sein – in den letzten Jahren hat die ehemalige Industriehochburg eine ebenso überraschende wie inspirierende Verwandlung durchlaufen und ist heute eine wahre kulinarische Oase. Sowohl die Einheimischen, die hier aufgewachsen sind, als auch die Zugereisten, die am Ende in Birmingham bleiben, blicken voller Spannung in die Zukunft. Dank der „Working-Class“-Vergangenheit und der vielen Menschen, die aus den unterschiedlichsten Ländern in die zweitgrößte Stadt des Vereinigten Königreichs gekommen sind, gibt es in Birmingham jede Menge zu entdecken und zu unternehmen – von Restaurants für jeden Geschmack bis zu lebendigen historischen Sehenswürdigkeiten. Und außerdem ist Birmingham die Wiege vieler berühmter Rockbands!
In ganz England gibt es nur in London mehr Sterne-Restaurants als in Birmingham– die extrem kreative Gastronomieszene profitiert von der Vielfalt und den Ambitionen der Menschen, die hier leben. Trotzdem solltest du Birmingham nicht nur wegen des Essens besuchen … Die von Kanälen durchzogene Stadt trumpft mit außergewöhnlichen Museen, üppigen Grünflächen und jeder Menge lebendigen Vierteln auf, die es zu erkunden gilt. Birmingham ist einfach ein Erlebnis der Extraklasse!
Essen: Birmingham
In Birmingham gibt es wirklich Gastronomie aus aller Welt sowie fünf Sterne-Restaurants, was Birminghams Feinschmecker-Szene zu einer der besten in ganz Europa macht. Das jüngste Restaurant auf der Michelin-Sterne-Liste dürfte auch das außergewöhnlichste sein: Das 2018 eröffnete Opheem ist das erste Soloprojekt von Chefkoch Aktar Islam, der hier die indische und bangladeschische Küche neu interpretiert und mithilfe innovativer Kochtechniken originelle Gerichte kreiert.


Nur zehn Gehminuten vom Opheem entfernt bietet das The Wilderness mit seinem tiefschwarzen Interieur und der dröhnenden Rockmusik im Hintergrund ein Gourmet-Erlebnis der eher dunklen Seite. Das 10-gängige Degustationsmenü ist nicht nur wunderschön anzusehen, Chefkoch und Inhaber Alex Claridge hat auch die wohl beste (und skurrilste) Dessertauswahl der Stadt zusammengestellt.


Keine Sorge, in Birmingham gibt es natürlich nicht nur Haute Cuisine. In der Gastro-Szene der Stadt, die sehr stolz auf ihre Vielfalt ist, kommen Einflüsse aus aller Welt zusammen. Im Southside-Viertel in der Innenstadt findest du ein quirliges Chinatown und das erste kantonesische Restaurant von Birmingham: Seit 1981 serviert das Chung Ying perfekt zubereitete Dim Sum und ist heute eine echte Institution.
Den „wahren“ Geschmack von Birmingham aber findest du in den umliegenden Vierteln: Balti zum Beispiel wurde in den frühen 1970er Jahren von der pakistanischen Community entwickelt und ist seit Jahren ein echter Liebling der Einheimischen. Probiere diesen scharfen Curry-Eintopf doch mal bei Shababs im berühmten Balti Triangle oder bei Royal Watan auf der Pershore Road.


Das grüne Moseley ist das angesagteste und bunteste Viertel Birminghams; seit Kurzem gibt es hier mit dem Chakana auch das erste peruanische Restaurant der Stadt. Am besten genießt du zu den aromatischen Gerichten einen Pisco Sour, um zu verstehen, warum das Chakana von Einheimischen und Gastrokritikern gleichermaßen geliebt wird.



Ein Stück weiter im eleganten Stadtteil Harborne gibt es viele spannende neue Locations, aber der Star unter ihnen ist ohne Frage das Harborne Kitchen. Das entspannte, schnörkellose Restaurant unter der Leitung von Chefkoch Jamie Desogus bietet eine wechselnde Speisekarte mit köstlich gewürzten britischen Gerichten in modernem Gewand.

Sehenswürdigkeiten: Birmingham
Gefühlt entwickelt sich Birmingham in Lichtgeschwindigkeit weiter, und das zeigt sich nirgends so sehr wie auf dem strahlend weißen Platz „Paradise Birmingham“: Hier stehen nicht nur das prächtige Rathaus aus dem 19. Jahrhundert und das Birmingham Museum & Art Gallery, sondern auch das gut besuchte indische Restaurant Dishoom und die urige bayerische Bar Albert’s Schloss.

Bullring und Mailbox sind die größten Shopping-Tempel hier, aber auf einem kleinen Spaziergang durch die historischen Arkaden der Stadt kannst du auch kleinere und individuelle Läden entdecken. Die Great Western Arcade ist ein opulent verzierter viktorianischer Bau, in dem es jede Menge unabhängige Boutiquen und Cafés gibt, zum Beispiel das tolle Morridge. Und die Piccadilly Arcade war in der Edwardianischen Ära ein Kino – deshalb auch der abgeschrägte Boden.


Im siebten Stock der Library of Birmingham kannst du dir die Stadt aus der Vogelperspektive ansehen, bevor du wieder auf den Boden der Tatsachen zurück kommst und vorbei an den Neon-Brunnen auf dem Centenary Square zu den berühmten Kanälen von Birmingham gelangst. Ursprünglich waren sie Teil der Industriezone Birminghams, heute sind sie ein Ort, an dem man sich einfach treiben lassen kann. Und das geht nirgends besser als am Gas Street Basin. Mit seinen farbenfrohen Kanalbooten und den belebten Bars wie dem Canal House ist das Hafenbecken der perfekte Ort für einen gemütlichen Drink in der Sonne.


In Birmingham gibt es deutlich mehr Grün als in anderen vergleichbar großen Städten in Europa – eine der schönsten Grünflächen ist wahrscheinlich der prächtige Cannon Hill Park. Neben einer malerischen Landschaft bietet der Park ein Kunstzentrum, einen Wildpark, Tennisplätze und einen Bootsteich.
Wenn die Nacht hereinbricht, kannst du Birmingham von einer ganz anderen Seite entdecken, und zwar im sanierten Digbeth-Viertel: Der angesagte Straßenzug rund um die Custard Factory hat jede Menge Street-Art, tolle Bars und moderne Restaurants zu bieten – und das alles in einer stimmungsvollen Kulisse unter hohen steinernen Eisenbahnbögen. Ob im Robert‘s mit seiner Auswahl an belgischen Spezialbieren, im Baked in Brick, wo du köstliche Holzofen-Pizza genießen kannst, oder im Wine Freedom mit der schier endlosen Liste an Bio-Weinen: Hier lässt es sich wirklich aushalten.


London und Manchester können zwar mit mehr berühmten Bands aufwarten, aber auch Birmingham ist kein weißer Fleck auf der Musik-Landkarte: Schließlich ist die Stadt die Wiege von Black Sabbath, The Moody Blues, ELO und Duran Duran. Alle vier Bands sind in der Rock & Roll Hall of Fame vertreten – zuletzt ist Duran Duran in diesem Jahr dazugekommen. Begib dich auf die Spuren dieser Musiklegenden! Los geht es im Crown Pub, wo Black Sabbath die ersten Auftritte hatten, und dann über verschiedene Zwischenstopps bis zur Aston University, wo Duran Duran in Erstbesetzung performt haben.
Unterkunft: Birmingham
The Grand Hotel

Diese Art-Déco-Institution mit ihrem reich verzierten Grand Ballroom im Stil Ludwigs XIV. ist Birminghams nobelste Adresse. Dank der zentralen Lage in der Colmore Row ist das Grand Hotel auch der ideale Ausgangspunkt, um Birmingham zu erkunden. Das 1879 erbaute Hotel, in dem einst Stars wie Charlie Chaplin zu Gast waren, wurde 2002 geschlossen, weil es baufällig geworden war. Nach einer millionenschweren Renovierung wurde es 2021 endlich wiedereröffnet. Die Zimmer im Grand Hotel sind extrem elegant und cool. In der Pariser Bar Madeleine serviert man exzellente Cocktails und kleine Snacks.
Bloc

Im Herzen des Jewellery Quarter liegt das erschwingliche Bloc mit seinen eleganten Zimmer im japanischen Pod-Stil und den goldenen Akzenten, die an die Tradition des ehemaligen Juwelenviertels erinnern. Die Zimmer sind aber nicht nur richtig stylisch, du kannst hier auch bestens schlafen – dafür sorgt die ausgeklügelte Klimaanlage, die die optimale Temperatur und Luftfeuchtigkeit in deinem Zimmer garantiert. In nur zehn Minuten bist du mitten im pulsierenden Zentrum von Birmingham, aber die netten Bars und Restaurants im Jewellery Quarter sind durchaus ein guter Grund, in diesem Viertel zu bleiben.