Ob du Türme besteigst, um den Blick über die Dächer und den sich durch die Stadt schlängelnden Fluss Tajo schweifen zu lassen, die unter dem Kopfsteinpflaster verborgenen Geheimnisse erkundest oder im Labyrinth der Gassen die spektakuläre Architektur bewunderst: Toledo, die Stadt auf dem Hügel, macht aus allen Perspektiven eine gute Figur. Sie wird auch die „Stadt der drei Kulturen“ genannt, denn sowohl in den Gebäuden als auch in den Namen der Plätze und sogar in so manch typischer Redewendung finden sich die Einflüsse der muslimischen, christlichen und jüdischen Gemeinden wieder, die hier im Laufe der Jahrhunderte lebten.
Aufgrund der beeindruckenden Menge an Dingen, die es in Toledo zu sehen und zu unternehmen gibt, und auch weil Teile der Stadt zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören, ist sie ein beliebtes Ziel für Tagesausflügler aus Madrid. Schließlich liegt die spanische Hauptstadt nur 30 Zugminuten entfernt. Aber warum die Eile? Bleib doch einfach ein bisschen länger, um mehr über Toledo zu erfahren, das einst die Hauptstadt des Westgotenreichs und die kaiserliche Hauptstadt Spaniens war.
Essen: Toledo
Den Mix der drei Kulturen merkt man nicht nur der Architektur, sondern auch der Küche Toledos an. Zu den lokalen Spezialitäten wie Wildgerichte und deftige Eintöpfe, Safran, Manchego-Käse und Marzipan gesellen sich exzellente lokale Weine. Für ein köstliches Mittagessen empfiehlt sich die Bar Ludeña. Da die traditionelle Tapas-Bar sowohl bei Einheimischen als auch Touristen sehr beliebt ist, solltest du rechtzeitig da sein, um dir einen Tisch auf der Terrasse oder einen Platz an der Bar zu sichern, wo du beim Essen wunderbar Leute beobachten kannst. Probiere unbedingt die carcamusas, langsam gegartes Schweinefleisch in einer Tomatensauce mit Erbsen.
Auch im El Trebol lässt sich herrlich in Tapas schwelgen. Am frühen Abend kannst du den Tag mit einem Glas Wein oder einem Bier und ein paar bombas trebol (mit Fleisch und Paprika gefüllte Kartoffeln mit Aioli und scharfer Tomatensauce) auf der Terrasse des Restaurants ausklingen lassen. Du solltest aber unbedingt einen Blick ins Innere des Gebäudes werfen, die Bar liegt nämlich in einer alten muslimischen Festung. Durch den gläsernen Boden sieht man die darunter liegenden archäologischen Ausgrabungen.
Auch Schleckermäulern hat Toledo einiges zu bieten: Das Marzipan aus Toledo hat eine geschützte Ursprungsbezeichnung und wird in den Klöstern der Stadt hergestellt. Verkauft wird die Spezialität an den unterschiedlichsten Orten in Toledo, zum Beispiel im Café de las Monjas, wo kleine, als Nonnen verkleidete Puppen den Besuchern ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Sehenswürdigkeiten: Toledo
Auf eins kannst du dich überall in Toledo gefasst machen: Du wirst dich in den schmalen Kopfsteinpflastergassen mit ziemlicher Sicherheit verlaufen. Was nicht das Schlechteste ist, denn vielleicht stößt du bei einem dieser Spaziergänge durch das Gassenlabyrinth auf den legendären Marienschrein. Weibliche Singles, die hier eine Anstecknadel hinterlassen, finden angeblich schon bald den perfekten Partner und heiraten.
Geschichte findet sich hier an jeder Ecke – manchmal sogar an völlig unerwarteten Orten. In der Modeboutique Koker in der Calle Alfonso X el Sabio zum Beispiel kannst du durch den Glasboden römische Ruinen bestaunen.
Auf jeden Fall solltest du einen Abstecher ins jüdische Viertel von Toledo machen. Einst gab es hier zehn Synagogen, von denen heute noch zwei übrig sind, beide im wunderschönen Mudéjar-Stil, eine Kombination aus christlicher und maurischer Architektur. Die Synagoge Santa María la Blanca ist die ältere der beiden und beeindruckt mit weißen und goldenen Säulen, die mit feinsten Schnitzereien verziert und durch Bögen getrennt sind. Die Sinagoga del Tránsito beherbergt das Sephardische Museum, in dem du viel Interessantes über die Geschichte der jüdischen Gemeinden in Spanien lernst.
Auch das Museo del Greco befindet sich im jüdischen Viertel. Hier erfährst du mehr über den griechischen Maler El Greco, der einen Großteil seines Lebens in Toledo verbrachte, und kannst seine Werke und einen Nachbau seiner Wohnräume bewundern.
Kein Stadtführer für Toledo wäre vollständig ohne die besten Orte, von denen aus man diese großartige, von Mauern umgebene Stadt aus der Vogelperspektive sehen kann. Dazu gehört zum Beispiel das Alcazar, eine auf dem höchsten Punkt der Stadt erbaute Steinfestung. Heute ist die Festung Heimat eines Militärmuseums, dessen im obersten Stockwerk befindliche Bibliothek kostenlos besichtigt werden kann. Der Turm der Iglesia de los Jesuitas ist ebenfalls ein toller Aussichtspunkt. Also mach dich auf den Weg hinauf, denn oben erwartet dich ein Panoramablick über die Dächer von Toledo!
Unterkunft: Toledo
Parador de Toledo
Wenn du auch beim Übernachten eine tolle Aussicht genießen möchtest, überquere den Tajo und mach dich auf zum Parador de Toledo. Die Terrasse des Hotels gehört zu den besten Orten, um mit einem Drink in der Hand den Sonnenuntergang und die bei Nacht beleuchteten Gebäude der einstigen Kaiserstadt zu genießen. Mach es dir auf einer der Liegen am Pool bequem oder entspanne in einem der mit Holzbalken geschmückten Zimmer, in denen Geschichte auf Komfort trifft.
Entdecke unerwartete Aussichten im Parador de Toledo. Credit: Booking.com Die Zimmer sind anspruchsvoll und doch komfortabel. Credit: Booking.com
Hotel Boutique Adolfo
Du möchtest lieber mitten im Geschehen übernachten? Dann gibt es wohl kaum ein zentraleres Hotel als das Hotel Boutique Adolfo mit Blick auf die Plaza de Zocodover. Das Hotel gehört zur renommierten Adolfo Restaurant-Gruppe, weshalb das Essen hier auch ein echtes Highlight ist. Außerdem gibt es eine Dachterrasse, auf der sich herrlich die zu Füßen liegende Stadt beobachten lässt. Am besten mit einem leckeren Drink in der Hand.
Das Hotel Boutique Adolfo überblickt die Plaza de Zocodover. Credit: Booking.com Die Zimmer haben oft malerische Aussichten auf die Stadt. Credit: Booking.com