Das Münchener Oktoberfest ist das größte Volksfest der Welt – und das beliebteste. Alljährlich pilgern rund sechs Millionen Besucher aus aller Welt in die bayerische Hauptstadt, um den kultigen Exportschlager Deutschlands selbst zu erleben. Doch kaum einer weiß um die Wurzeln der Wiesn.
Wir bringen Licht ins Dunkel und haben dir nützliche Tipps zusammengestellt, wie dein Oktoberfest zum Erfolg wird. Während München dieses Jahr wegen der Pandemie pausiert, haben wir dir drei internationale Alternativen zusammengestellt, die stattfinden.
Das Münchner Oktoberfest
Fast wie im Märchen beginnt auch die Geschichte des größten Volksfestes der Welt mit einem Prinzenpaar, einer Hochzeit und Pferden. Anlässlich der Hochzeit des Prinzregenten Ludwig von Bayern, dem späteren König Ludwig I., und seiner Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen ehrte sie der Bayerische Nationalgardist Andreas Michael Dall’Armi auf ganz besondere Weise mit einem Pferderennen. Gesagt, getan. Am 17. Oktober 1810 fanden die Feierlichkeiten mit 40.000 Zuschauern auf der später nach der Braut benannten Theresienwiese statt – die Geburtsstunde des Oktoberfestes. Es erfreute sich so großer Beliebtheit, dass es ab 1819 alljährlich – bis auf wenige Ausnahmen – stattfand. Seit dem 19. Jahrhundert entwickelte es sich dann immer mehr zu dem Oktoberfest, wie wir es heute kennen, und aus den kleinen Buden wurden große Bierzelte mit eigener Musikkapelle.
Heute können Besucher aus rund 30 großen und kleinen Festzelte wählen, die ausschließlich Bier aus Münchner Traditionsbrauereien ausschenken – darunter so große Namen wie Augustiner, Paulaner, Hofbräu und Löwenbräu. Neben zahlreichen Karussells und Achterbahnen gibt es verschiedene Essensstände mit deftigen und süßen Leckereien, die keinen Wunsch offen lassen. Natürlich dürfen das obligatorische Hendl, ein gewürztes Brathähnchen, und die Schweinshaxe nicht fehlen. Anlässlich des 200-jährigen Bestehens wurde das Oktoberfest 2010 um einen historischen Bereich erweitert – die Oide Wiesn.
Wie du dein Oktoberfest richtig feierst
Die richtige Vorbereitung beginnt bereits Zuhause. Mit einer feschen Lederhose oder einem schmucken Dirndl liegst du absolut im Trend. Fällt die Entscheidung auf ein Dirndl, informiere dich vorab unbedingt wie du deine Schleife knotest. Die Position des Knotens gibt nämlich Aufschluss darüber, ob du Single oder vergeben bist. Nimm auch nur mit, was du wirklich brauchst. Die Tage auf dem Oktoberfest können lang werden. Da dich in den Zelten eine bunte Mischung aus traditioneller Blasmusik, Schlager und Popmusik erwartet, solltest du dich vorab bereits mit ein paar Klassikern vertraut machen. Der Prosit-Song ist schnell auswendig gelernt und macht es leicht, Anschluss zu finden. Auf der Wiesn angekommen, kann es schwer sein, noch einen der begehrten Plätze im Bierzelt zu finden.
Das Wiesnbarometer ist eine nützliche Webseite, die dir die Auslastung anzeigt. Die verschiedenen Zelte gehen mit unterschiedlichen Stimmungen einher. So geht es in der Augustiner-Festhalle traditioneller zu, während das Hacker-Festzelt eher jüngeres Publikum anzieht.
Hast du deinen Platz gefunden, kannst du auch direkt die erste Maß bestellen. Doch Achtung, das Bier ist etwas stärker als gewohnt und immerhin ein ganzer Liter. Den muss man auch erst einmal stemmen- Also halte die Maß am besten nicht am Henkel, sondern zwischen Daumen und den restlichen Fingern. Ein allzu schnelles Ende deiner Oktoberfest-Erfahrung vermeidest du mit regelmäßigen Mahlzeiten. Doch bei all den angebotenen Köstlichkeiten, dürfte das kein Problem sein. Möchtest du eine frische Weißwurst probieren, musst du schnell sein. Sie werden traditionell nur bis 12 Uhr mittags serviert. Dazu gibt es süßen Senf und eine Brezel. Doch vergiss bei all dem Spaß nicht das Trinkgeld für die schwer arbeitenden Wiesn-Kellnerinnen. Manche von ihnen stemmen 18 Maßkrüge auf einmal, also gut 40 Kilogramm.
Oktoberfest international
München und das Oktoberfest gehören zusammen wie Henne und Ei oder Weißwurst und süßer Senf. Auch wenn das Volksfest seinen Siegeszug in München startete, gibt es zahlreiche Ableger auf der ganzen Welt.
Abenteuerlustige zieht es ins amerikanische Frankenmuth, unweit von Detroit. Wie der Name schon vermuten lässt, wurde das kleine Städtchen 1845 von Auswanderern aus Franken gegründet und trägt den scherzhaften Beinamen Little Bavaria. Zwischen dem 16. und 19. September kannst du hier bereits die 31. Auflage des offiziell anerkannten Ablegers des Münchner Oktoberfestes erleben. Dich erwarten importiertes Oktoberfestbier des Münchner Hofbräuhauses, traditionelle Trachten und deutsch-amerikanisches Essen. Als besonderes Extra gibt es ein Dackelrennen zu bestaunen.
Auch Zürich hat ein eigenes Oktoberfest mit Biergarten und Bierzelten, die Züri Wiesn. Vom 15. September bis zum 9. Oktober erstrahlt die Haupthalle des Hauptbahnhofs in bayerischem Blau-Weiß. Reist du mit dem Zug an, musst du also nur wenige Schritte laufen, bis dich der Duft von heißem Hendl und traditionelle Musik begrüßen. Übrigens hat die Züri Wiesn einen entscheidenden Vorteil: Du musst nicht um einen Platz bangen, sondern kannst einen ganzen Tisch für dich und deine Freunde samt traditionell deutschem Menü reservieren.
Wie wäre es mit einer kalten Maß in der Hand, Sand unter den Füßen und einer frischen Meeresbrise um die Nase? Mit der Aussicht auf ein Oktoberfest am Strand lockt Kopenhagen jährlich Besucher auf die kleine Insel Amager an der dänischen Küste. Vom 9. bis 11. September und noch einmal vom 24. bis 25. September wird ein großes Zelt in dem geschützten Naherholungsgebiet aufgebaut, in dem rund 2800 Menschen Platz finden. Blau-weiße Deko und traditionelle Trachten, die hier ganz unkompliziert gemietet werden können, sind obligatorisch. Der Eintritt ist kostenlos, doch du kannst auch einen Sitzplatz buchen. Zur Reservierung gibt es bayerisches Bier, Bratwurst oder Schnitzel, Brezel und einen Underberg-Schnaps.
O’zapft is!