Urlaub auf den Kanarischen Inseln: ein Guide

Die Kanarischen Inseln sind ideal für eine kleine Flucht vor dem Winter. Wir erkunden die Natur, die Strände, die Kultur und das Essen.

by Inés Barús

Fast die gesamte nördliche Halbkugel hat mit dem Winterblues zu kämpfen – der beste Zeitpunkt also für einen Trip ins Warme. Schließlich ist Sonnenlicht gut für die Stimmung und hilft uns, bestens gelaunt ins neue Jahr zu starten.

Mit unglaublichen 3.000 Sonnenstunden sind die Kanarischen Inseln in Spanien der ideale Ort, um der Wintertristesse zu entfliehen. In der „kalten“ Jahreszeit kann es auf den südlichen Inseln immer noch 25 Grad warm sein, während die nördlichen Inseln super für Outdoor-Sportarten wie Wandern und Biking sind. Dazu kommen eine spannende Kultur und Küche, ein Urwald wie in Jurassic Park, vulkanische Sandstrände und herzliche Menschen – was wäre also ein schönerer Ort, um dem Winter kurzfristig zu entkommen?

Rund ums Jahr findest du günstige Flüge auf die Kanarischen Inseln, und wenn du erst mal dort bist, kannst du mit der Fähre von Insel zu Insel hoppen. Wir wollen dir das volle Programm bieten, und haben uns die Inseln deshalb von vier verschiedenen Seiten angeschaut: Natur, Strände, Kultur und Essen. Am Ende deiner kleinen Winterflucht wirst du dich bestens mit all den Aktivitäten auskennen, die die sieben Inseln im Angebot haben. Vámonos!

Die Kanarischen Inseln und ihre Natur

Der Winter ist ohne Frage die beste Zeit, um die wunderschöne und ungewöhnliche Natur der Kanarischen Inseln zu erkunden. Die Temperaturen sind mild und machen Wanderungen zum echten Vergnügen. Beherrscht wird die Insellandschaft von Vulkanen, von denen vier immer noch aktiv sind. Egal, wo du bist, es sieht immer ein bisschen wie auf dem Mars aus. In vielen der Nationalparks gibt es eine üppige und vielfältige Flora und Fauna – man fühlt sich wirklich wie auf einem fremden Planeten. Die Kanarischen Inseln liegen im Atlantik, weshalb sie ein echter Hotspot für Outdoor-Aktivitäten wie Surfen, Kitesurfen, Wandern und Tauchen sind.

Wo immer du gerade bist, der Teide auf Teneriffa ist immer in Sichtweite. Kein Wunder, schließlich ist er stolze 3.715 Meter hoch und damit der höchste Berg Spaniens. Seine vielen Ausbrüche haben 1.000 Arten von Weichtieren und 168 verschiedene Pflanzen hervorgebracht. Die unverwechselbaren Felsformationen erstrecken sich über knapp 19.000 Hektar und der Park bietet ganze 41 Wanderrouten. Eine ähnliche Atmosphäre herrscht im Timanfaya-Park auf Lanzarote: Auch der in Rot, Orange und Gelb schimmernde Timanfaya ist ein aktiver Vulkan, der zuletzt vor 300 Jahren ausgebrochen ist. Es gibt hier kaum Vegetation, man fühlt sich ein bisschen wie auf dem Mond.

Die Wälder und Dschungel auf den Kanarischen Inseln lassen dich spüren, dass du hier ganz nah am afrikanischen Kontinent bist. Der Garajonay Park auf La Gomera ist ein faszinierender Lorbeerwald mit moosbedeckten Ästen. Das Mikroklima schafft eine geradezu magische Welt, die du auf 18 Wanderpfaden entdecken kannst. Hast du Lust auf ein richtiges Abenteuer? Dann nimm die Route hoch zum Alto de Garajonay, dem höchsten Berg, der sich 1.457 Meter über dem Meer erhebt. Etwa 24 Kilometer nördlich von La Palma Stadt auf La Palma liegt der Bosque de los Tilos. Die beiden Hauptwanderwege führen dich durch eine wahre Explosion der Artenvielfalt und vorbei an natürlichen Quellen.

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Auf der kleineren Insel El Hierro findest du El Golfo, ein einzigartiges, von 1.000 Meter hohen Klippen eingefasstes Tal, das sich zum Meer hin öffnet. Eine Wanderung hoch zum Mirador de Jinama lohnt sich: Der Aussichtspunkt auf 1.200 Metern Höhe liegt eigentlich immer in den Wolken, aber du kannst einen tollen Ausblick auf das weiß schäumende Meer unter dir genießen. Ebenfalls auf deiner To-do-Liste sollte ein Ausflug zum Naturdenkmal Los Órganos (übersetzt die Orgelpfeifen) auf La Gomera stehen: Im Laufe der Zeit hat die langsam abgekühlte Lava eine Klippe geschaffen, die vom Meer aus wie eine riesige Kirchenorgel aussieht. Am besten buchst du eine Bootsfahrt, um dieses Naturwunder zu bestaunen.

Die Kanarischen Inseln und ihre Strände und Naturpools

Auf den Kanarischen Inseln herrschen geradezu paradiesische Zustände: In den vielen All-Inclusive-Hotels kannst du den ganzen Tag in der Sonne liegen, dem Day Drinking frönen und dich zwischendurch im Meer oder Pool abkühlen. Wenn du allerdings keine Lust auf die typischen Touri-Orte hast und den milden kanarischen Winter lieber an etwas entlegenen Spots genießen möchtest, haben wir ein paar Strände und Naturbecken für dich.

Die Playa del Aljibe auf Fuerteventura ist einer der wenigen weißen Sandstrände auf den Kanarischen Inseln. Hier siehst du nur das Meer und ringsum die hohen Klippen. Wenn du surfen liebst, findest du hier richtig gute Wellen; allerdings solltest du dich nicht zu weit aufs Meer hinaus wagen, falls du nicht so gut schwimmen kannst! Du reist mit der ganzen Familie? Dann ist die Playa de la Calera auf La Gomera ideal, denn hier ist es deutlich ruhiger – das gilt auch für das Meer. Außerdem gibt es hier die schönsten Sonnenuntergänge.

Weiter geht‘s nach Teneriffa: Im Norden liegt die Playa Benijo, ein spektakulärer Strand und perfekt für alle, die so richtig abschalten wollen. Der bei Surffans sehr beliebte Playa de Famara auf Lanzarote ist eine majestätische Schönheit, die sich über gut sechs Kilometer erstreckt. Bei Ebbe reflektiert der nasse Sand das Sonnenlicht und erschafft eine Art riesigen Spiegel.

Dir ist nicht so nach Sand? Der Charco Azul auf La Palma ist ein Naturbecken mit surreal türkisem Wasser, geschützt von den Meereswellen und mit allen Annehmlichkeiten eines Hotelpools: ein Becken für Kinder, Duschen, Treppen usw. Der Pozo de las Calcosas auf El Hierro ist eine niedliche Naturbucht. Schau dir unbedingt die kleinen Häuschen im Ort an – in ihnen wohnten Menschen vor langer Zeit und sie sind aus Materialien gebaut, die heute nicht mehr verwendet werden.

Die Kanarischen Inseln und ihre Kultur

Nur wenige wissen, dass die Eroberer, die im 15. und 16. Jahrhundert aufbrachen, um große Teile der Welt zu kolonialisieren, als Erstes Halt auf den Kanarischen Inseln machten. Die Geschichte der Kanarischen Inseln ist faszinierend und nimmt vieles von dem vorweg, was später auf dem amerikanischen Kontinent passierte. Das sieht man noch heute an manchen Altstädten wie San Cristóbal de la Laguna auf Teneriffa, wo die Straßen noch genauso aussehen wie im 16. Jahrhundert. Die Kolonialhäuser sind in Pastellfarben gestrichen, auf den Patios befinden sich kleine Boutiquen und Restaurants. Es fühlt sich an, als wäre man in der Karibik, und das aus gutem Grund: Die Stadt diente als Vorbild für südamerikanische Städte wie Havanna auf Kuba und Lima in Peru. Die gesamte Altstadt von San Cristóbal gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Wenn du auf Lanzarote bist, entdecke du das Werk des Künstlers und Architekten César Manrique. Der Tausendsassa nutzte seine Kunst als Liebesbekundung an seine Heimat und baute viele Installationen und Gebäude, die sich harmonisch in die Natur einfügen, statt sie zu stören. Das beste Beispiel dafür ist das Jameos del Agua: Manrique verwandelte Vulkanhöhlen in einen Gemeinschaftsraum mit Lagunen, einem Restaurant und einem Konzertsaal für die Einheimischen. Du kannst auch sein ehemaliges Zuhause in Tahíche besichtigen, das heute Sitz der César Manrique Stiftung ist.

Das Kolonialerbe der ersten Spanier zeigt sich auch in den Altstädten von Valverde auf El Hierro und dem Vegueta-Viertel auf Las Palmas de Gran Canaria. Aber die Kanarischen Inseln haben auch Siedler aus anderen Ländern angezogen: Der normannische Entdecker Jean de Bethencourt kam im Jahr 1404 auf Fuerteventura an und gründete mitten in einem Tal auf der Insel das Städtchen Betancuria. Mache auf jeden Fall einen Abstecher zum Kloster Saint Bonaventure oder zum archäologischen Museum, in dem du das Leben des Guanche-Volks, der Ureinwohner der Kanarischen Inseln, nachempfinden kannst.

Wenn du zufällig im Februar auf Gran Canaria bist, feiere den dortigen Karneval mit. Die Straßen sprühen dann nur so vor Farben und Lebensfreude. Der Karneval geht zurück bis ins Jahr 1574, dauert eine ganze Woche und gipfelt in einer Gala, bei der die Karnevalskönigin gewählt wird. Wenn du etwas ganz Besonderes erleben möchtest, besuche die Stadt Hermigua auf La Gomera, wo die Menschen noch in einer uralten Pfeifsprache miteinander kommunizieren. Das silbo gomero ist von der UNESCO geschützt und wird auch heute noch in den Schulen der Insel unterrichtet.

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Die Kanarischen Inseln und ihre Küche

Die kanarische Küche ist ein wilder und üppiger Mix aus den unterschiedlichsten Aromen und Texturen – kein Wunder, bilden die Inseln mit ihrer kolonialen Vergangenheit doch eine Art Schnittpunkt zwischen den afrikanischen und den europäischen Kulturen. Im letzten Jahrzehnt haben sich die Kanarischen Inseln zu einem wahren Gourmet-Paradies entwickelt, es gibt sogar eine ganze Reihe von Restaurants mit einem oder zwei Michelin-Sternen.

Die Einheimischen fischen rund ums Jahr, schließlich liegt das Meer direkt vor der Haustür. In vielen Restaurants gibt es fangfrischen Fisch und Meeresfrüchte, vor allem Vieja, Zackenbarsch und Cavalla. Andere typische Gerichte und Zutaten sind gofio (eine Art Mehl), Wasserkressesuppe, gefüllte bubangos (eine Zucchinisorte) und Bratkartoffeln mit der typisch kanarischen Mojo-Sauce. In der kanarischen Identität und Kultur spielt Essen eine wichtige Rolle und die Menschen auf den Inseln lieben es, ihr Essen mit Gästen zu teilen.

El Risco in Famara, Lanzarote, ist ein gutes Beispiel dafür: Dieses durch und durch kanarische Restaurant direkt am Meer serviert traditionelle Gerichte mit lokalen Produkten und einem modernen Twist. Im Etéreo auf Teneriffa mixt der kolumbianische Koch Pedro Nel die spanische und kanarische Küche mit Aromen aus seiner Heimat. Im Mittelpunkt stehen Fleischgerichte.

Weiter geht‘s in Maguja auf Gran Canaria: Hier kreiert Chefkoch Braulio Rodríguez aus lokalen Produkten die besten Reisgerichte der Insel. In der obersten Etage des Bohemia Hotels im Rte 360º kannst du nicht nur leckeres Essen, sondern auch einen tollen Blick auf Maspalomas genießen. Chefkoch Juan Bertoli verleiht jedem Gericht eine Seele und eine Geschichte, und Raimundo Palomar bereitet die köstlichsten Cocktails der Stadt zu.

Wenn du es noch authentischer magst, empfehlen wir dir das La Chalana auf La Gomera, eine Strandbar mit sehr lockerer Atmosphäre, in der du beste Meeresfrüchte zum kleinen Preis serviert bekommst. Das El Refugio auf El Hierro hat jeden Tag frischen Fisch auf der Karte, besonders lecker sind die gegrillten Fischgerichte, darunter Fisch-Churros.

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Das La Jaira de Demian auf Fuerteventura ist eine moderne Gastrobar mit einer großen Auswahl an glutenfreien Gerichten. Die Preise sind fair und das Essen ist einfach ein Genuss. Das Lilium in Arrecife, Lanzarote, schließlich punktet mit einer Terrasse mit Blick auf den Hafen und modernen kanarischen Gerichten wie Bananenkroketten und dem Kichererbseneintopf ropa vieja.