Die Straßen von Córdoba sind mit Blumen geschmückt. Foto: Shutterstock

Córdoba: Sehenswürdigkeiten und vieles mehr

Entdecke die schönsten historischen Sehenswürdigkeiten, die leckersten Spezialitäten und den Flamenco in dieser uralten Stadt im Süden Spaniens

by Becky Mumby-Croft

Im Süden Spaniens, mitten in der Region Andalusien, liegt die historische Stadt Córdoba. In ihrer über 2.000 Jahre alten und sehr reichen Geschichte wurde die Stadt von vielen verschiedenen Religionen und Kulturen beeinflusst, die sich hier niederließen. Diesen Einfluss spürt und sieht man auch heute noch an allen Ecken.

Córdoba wurde im zweiten Jahrhundert v. Chr. vom römischen General Claudius Marcellus gegründet und blühte unter seiner Herrschaft auf. Im Jahr 711 kamen die Mauren, die Córdoba zur neuen Hauptstadt von Al-Andalus machten, aus dem sich der heutige Name der autonomen Region Andalusien ableitet. Die Mauren errichteten Krankenhäuser, Bibliotheken und sage und schreibe 300 Moscheen. Bis zur Reconquista, der christlichen Rückeroberung, lebte auch eine große jüdische Gemeinschaft in der Stadt. Dieser Mix aus Kulturen und Traditionen macht Córdoba bis heute zu einer äußerst sehenswürdigen Stadt. Und sie ist die einzige in Spanien, in der es vier UNESCO-Welterbestätten gibt!

Córdoba

Trotz der vielen historischen Sehenswürdigkeiten ist Córdoba eine lebendige und moderne Metropole. Sie ist in kurzer Zeit von Sevilla und Granada aus zu erreichen und sollte bei keiner Andalusien-Rundreise fehlen. Hier sind unsere Top-Tipps für deinen Besuch in Córdoba.

Cordoba: Essen

Wie an vielen Orten in Spanien darfst du dich auch hier auf tolle Tapas-Bars freuen. Es gibt allerdings ein paar Gerichte, die nur in Córdoba und Andalusien zu finden sind. Flamenquín ist eine lokale Spezialität aus mit Serrano-Schinken umwickeltem Schweineschnitzel, das anschließend paniert und frittiert wird – ungefähr so wie ein aufgerolltes Schnitzel mit einer Extra-Portion Schinken. In der Café Bar Hermanos Bonillo, einem schlichten Restaurant in der Nähe der Jardines Elena Moyano, kannst du diese Delikatesse selbst probieren. Eine kleine Warnung: Die Portionen bei Hermanos Bonillos sind ganz schön beachtlich, deshalb musst du den Flamenquín womöglich mit einem Estrella Galicia herunterspülen oder ihn einfach mit Freunden teilen …

Eine weitere Spezialität der Gegend ist Salmorejo, eine kalte Tomatensuppe mit Brot, Knoblauch und Olivenöl, die mit Serrano-Schinken und Eiern aufgepeppt wird. Auch wenn sie aus total einfachen Zutaten besteht, stecken in dieser Suppe jede Menge Aromen. Sie ist besonders bei warmen Temperaturen im Frühling und Sommer ein beliebtes Gericht.

Den feinsten Salmorejo der Stadt bekommst du in der Taberna El Abanico serviert. Das moderne Restaurant befindet sich direkt neben der Großen Moschee und besticht durch eine tolle und sehr lebendige Einrichtung, zum Beispiel avantgardistische Blumen-Arrangements und Fächer an den Wänden. Die Taberna El Abanico setzt voll auf andalusische Produkte und Weine – einen authentischeren Salmorejo bekommst du also (fast) nirgends.

Ein weiteres absolutes Highlight ist der Mercado Victoria – der erste kulinarische Markt in Andalusien. Der überdachte Food-Tempel war schon im 19. Jahrhundert Treffpunkt und Lebensmittelmarkt. Heute befinden sich auf dem Gelände über 20 Lebensmittelstände und es geht sehr bunt und lebendig zu. Hier kannst du alles Mögliche probieren, Salmorejo natürlich und andere andalusischen Spezialitäten wie gegrillte Sardinen und Tortilla mit Garnelen. An besonders sonnigen Tagen (und immerhin bist du in Andalusien), solltest du dir einen Lunch-Snack besorgen und es dir draußen im von Weinreben und Fächern überdachten Außensitzbereich gemütlich machen. Ein idealer Ort, um an heißen Sommertagen etwas Abkühlung zu genießen.

Córdoba

Wenn du danach noch Lust auf etwas Süßes hast, musst du unbedingt Pastel cordobés probieren, die – wie der Name vermuten lässt – eine typische Spezialität von Córdoba ist. Dieses ganz besondere Gebäck besteht aus Blätterteigschichten gefüllt mit gesüßtem Spaghettikürbis. Klingt komisch? Glaub uns, es ist einfach köstlich! Du bekommst Pastel cordobés zum Beispiel in der beliebten Patisserie Roldan, die überall in der Stadt Geschäfte hat.

Cordoba: Sehenswürdigkeiten

Córdoba ist bekannt für seine beeindruckende Moschee, ein architektonisches Meisterwerk, das im Herzen der Stadt steht und zu den Top-Sehenswürdigkeiten gehört. Die Große Moschee von Córdoba, die auch Mezquita-Catedral de Córdoba genannt wird, wurde zur Zeit der Römer erbaut, genauer: vor über 1.500 Jahren. Damals war sie eine Kirche zu Ehren des römischen Gottes Janus. Von der ursprünglichen Kirche ist fast nichts mehr zu sehen, außer den 850 Säulen, die das Hauptgebäude der Moschee in ihrer jetzigen Form stützen.

Im Jahr 784 beschloss Emir Abd ar-Rahman I., der muslimische Herrscher von Córdoba, die Kirche in eine Moschee im Umayyad-Stil zu verwandeln. Die Moschee mit den römischen Säulen wurde bald zu einem der größten Gebäude der islamischen Welt und war für die nächsten 300 Jahre ein Versammlungsort für muslimische Gläubige. Doch die Zeiten änderten sich: Mit Beginn der christlichen Rückeroberung – der Reconquista – im Jahr 1236 wurde die Moschee umgewidmet. Ferdinand III. und die nachfolgenden christlichen Herrscher von Córdoba bauten die Moschee im Laufe der Jahre in eine katholische Kathedrale um, in die Elemente der Gotik, der Renaissance und des Barocks einflossen.

Zu Ehren ihrer reichen Geschichte wird die Moschee von Córdoba heute auch oft als Moschee-Kathedrale bezeichnet. Die Große Moschee ist das ganze Jahr über für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Aber du solltest dich respektvoll denjenigen gegenüber verhalten, die die Moschee immer noch als Gotteshaus nutzen.

Der Patio de Los Naranjos (Orangenbaumhof) befindet sich am Eingang der Moschee. Dieser beeindruckende Platz hat sich kaum verändert, seit er zusammen mit der Moschee erbaut wurde. Im Innenhof findest du leise plätschernde Brunnen und Dutzende Orangenbäume, deren Duft zur Blütezeit die Luft schwängert. Verzierte Bogengänge an der einen Seite des Patio führen dich direkt in die Moschee.

Rund um die Moschee liegt die Altstadt von Córdoba, eine der größten in Europa. Und sie ist als UNESCO-Weltkulturerbe eingestuft. Lass dich treiben durch die Gassen, die extra verwinkelt angelegt wurden, um den Bewohnerinnen und Bewohnern an heißen Tagen Schatten zu spenden. Zwischen den markanten weißen Häusern und den Kopfsteinpflastergässchen kannst du dich regelrecht verlieren. Auf jeden Fall aber solltest du die idyllische Calleja de Las Flores finden, eine malerisches Gässchen mit Nelken an den Hauswänden.

Die Einflüsse des römischen, maurischen und christlichen Erbes sind omnipräsent. Es gab aber auch eine große jüdische Gemeinde, die zwischen dem 10. und 15. Jahrhundert in Córdoba lebte. Im wunderschön erhaltenen jüdischen Viertel mitten in der historischen Altstadt kannst du ihren Spuren folgen.

Córdoba

Hier steht zum Beispiel die Synagoge von Córdoba, eines der am besten erhaltenen mittelalterlichen Gebäude im ganzen Land und eine der wenigen Synagogen, die es heute noch in Spanien gibt. Das kunstvolle Mauerwerk mit den hebräischen Inschriften an den Wänden ist eine Augenweide. Nachdem Spanien die jüdische Gemeinde vertrieben hatte, nutzten Christen das Gebäude als Krankenhaus, Eremitage und später auch als Schule. Erst im 19. Jahrhundert wurde die Synagoge in Spanien zum nationalen Denkmal erklärt.

Wenn es dich aus der Altstadt hinaus in andere Teile der Stadt zieht, findest du überall jede Menge spannende Relikte. Um mehr über den römischen Einfluss zu erfahren, ist das Rathaus von Córdoba eine gute Adresse – hier findest du die prächtigen Ruinen des Römischen Tempels. Die Überreste des Tempels sind zwar nicht vollständig erhalten, aber sie lassen vermuten, dass es sich um einen sehr großen Tempel zu Ehren der römischen Götter gehandelt haben muss. Heute stehen noch Teile des Fundaments und des Altars sowie eine Reihe von Säulenschächten.

Wenn du noch mehr römische Artefakte erkunden möchtest, überquere die römische Brücke. Diese beeindruckende technische Meisterleistung führt über den Fluss Guadalquivir zur Großen Moschee. Die Brücke wurde unter den wachsamen Blicken von Kaiser Augustus erbaut. Heute stehen noch 16 der ursprünglichen Fundamente. Aber wie die meisten Dinge in Córdoba wurde auch die Brücke von den Mauren zu dem Bauwerk verändert, das wir heute sehen. Sie bildete eine wichtige Barriere zur Stadt und schützte die Einwohnerinnen und Einwohner vor Angriffen. In der Mitte der Brücke steht die Statue des Heiligen Rafael, dem Schutzpatron der Stadt. Es ist keine Seltenheit, Menschen zu sehen, die zur Statue beten oder eine Kerze aufstellen.

Auf der anderen Seite der Brücke steht der Festungsturm La Calahorra. Ursprünglich stand hier eine arabische Burg. Heinrich II. von Trastamara baute den Turm, um die Stadt gegen die Angriffe seines eigenen Bruders Peter I. (auch bekannt als Peter der Grausame) zu schützen. Wenn du gerne hoch hinaus willst, steige die schmale Wendeltreppe nach oben. Von dort hast du einen der schönsten Ausblicke auf die Stadt.

Im Inneren des Turms befindet sich das Museo Vivo de Al-Andalus, wo du in die reiche Geschichte von Córdoba eintauchen kannst. Das Museum nimmt dich mit auf eine Reise ins Mittelalter und zeigt dir anschaulich, wie die drei in der Stadt vorherrschenden Religionen friedlich miteinander lebten. Auf dem Weg durch die acht Räume des Museums kannst du Artefakte wie Werkzeuge, Gemälde und Wandteppiche aus dieser Zeit entdecken.

Córdoba besteht aber nicht nur als alter Geschichte und uralten Gebäuden – sie ist eine lebendige und höchst moderne spanische Stadt. Wie im Rest von Andalusien liebt man auch hier den Flamenco. Er ist eng mit der Geschichte der Region verbunden. Man sagt, dass der Flamenco auf das neunte Jahrhundert zurückgeht, als das Volk der Roma aus Indien in die Region einwanderte. Im Laufe der Zeit haben weitere Einflüsse aus der christlichen, maurischen und jüdischen Kultur den Tanz beeinflusst und ihn zu dem gemacht, was er heute ist. Im Jahr 2010 verlieh die UNESCO dem Tanz den Status „Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit“, um die kulturelle Bedeutung des Flamencos für die Region und für Spanien zu würdigen.

Er ist ein wichtiger Teil der andalusischen Kultur – kein Wunder also, dass du überall in der Region Flamenco-Bars und -Festivals findest. Vor allem aber in Córdoba. Das ganze Jahr hindurch gibt es Flamenco-Festivals an den unterschiedlichsten Orten in der Stadt. Eines der größten ist die Noche Blanca del Flamenco (Weiße Nacht des Flamencos) im Juni. Dann verwandelt sich Córdoba für zwei Abende und Nächte in ein wahres Paradies für angehende Flamenco-Fans, die traditionelle Outfits wie die gepunkteten Gitana-Kleider tragen. Die Bühnen sind über die gesamte Stadt verstreut und an zwei Abenden treten einige der größten Flamenco-Stars aus dem In- und Ausland vor einem begeisterten Publikum auf.

Keine Sorge, wenn du es im Juni nicht nach Córdoba schaffst: Viele Bars veranstalten das ganze Jahr über Flamenco-Abende. Das Tablao El Cardenal ist eine der berühmtesten Locations, um diese Kunstform zu erleben. Die Bar existiert schon seit 25 Jahren und bietet jeden Abend eine Show für die Gäste. Das zweistündige Spektakel mit fünf preisgekrönten Tänzerinnen und Tänzern aus Córdoba findet auf dem Gelände des alten Erzbischofspalastes im Schatten der Großen Moschee statt.

Wenn du im Mai in der Stadt bist, kannst du dich auf ein weiteres Spektakel freuen: Jedes Jahr öffnen die Einwohner von Córdoba in den ersten zwei Wochen ihre privaten Innenhöfe, die als die schönsten Spaniens gelten, für die Fiesta de los Patios (Córdoba Patios Festival). 12 Tage lang kannst du diese klassischen spanischen Innenhöfe und die bunten Blumenarrangements an den Hauswänden und Balkonen bestaunen. Und jedes Jahr gibt es eine andere Route, um die unzähligen Patios zu entdecken

Unterkunft: Cordoba

Soho Boutique Córdoba

Das Soho Boutique ist ein modernes Refugium in dieser uralten Stadt. Das schicke Hotel im Herzen von Córdoba liegt nur einen Steinwurf von den wichtigsten Sehenswürdigen wie der Großen Moschee und dem Römischen Tempel entfernt. Im Inneren erwartet dich moderner Komfort mit Reminiszenzen an die Vergangenheit. Alle Zimmer sind modern gestaltet – die Akzente an den Wänden und die coolen Möbel machen sich auch auf Insta-Posts gut. Um der Sommerhitze zu entkommen, kannst du dich im Rooftop-Pool erfrischen.

Córdoba

Eurostars Patios de Córdoba

Das Patios de Córdoba ist eines der wenigen Eurostars-Hotels in Córdoba. Hier verschmelzen modernes spanisches Design und die historischen Einflüsse, die die Stadt prägen. Das zeigt sich am besten im eindrucksvollen Foyer des Hotels mit seinen drei typisch andalusischen Innenhöfen mit Bogengängen und Fliesen. Die Zimmer sind schlicht gehalten, aber überall finden sich Anklänge an die Geschichte, zum Beispiel gemusterte Kissen, mit Stein verkleidete Wände und verzierte Dekogegenstände. Von der Dachterrasse aus blickst du direkt auf den Turm der Moschee.