Die staatliche Eisenbahngesellschaft der Niederlande trägt den Namen Nederlandse Spoorwegen (NS). Die Geschichte der heutigen Aktiengesellschaft begann im Grunde bereits im Jahr 1917, als die beiden bis dahin größten Eisenbahnunternehmen der Niederlande (HIJSM und SS) eine Zusammenarbeit begannen. Zunächst noch unabhängig, aber gemeinsam operierend, fusionierten beide Unternehmen 1938 schließlich zu einer gemeinsamen Eisenbahngesellschaft – der heutigen NS. Seit 1993 wird die Nederlandse Spoorwegen AG nicht mehr von Staatsseite aus subventioniert und agiert weitgehend unabhängig, obwohl sie sich nach wie vor in Staatsbesitz befindet. Das Schienennetz wurde in die Verantwortlichkeit der Gesellschaft ProRail gelegt, die weiterhin Staatsgelder für den Erhalt der Infrastruktur erhält. Die Nederlandse Spoorwegen AG befördert heute etwa 365 Millionen Passagiere pro Jahr.
Das niederländische Schienennetz gehört zu den dichtesten der Welt. Der Zugverkehr spielt in diesem flächenmäßig kleinen Land eine überdurchschnittlich große Rolle. Innerhalb des Landes sind vor allem die Verbindungen zwischen den größten Strecken besonders frequentiert. Zwischen Amsterdam, Rotterdam, Den Haag und Utrecht verkehren stündlich Intercity-Züge mindestens im 10-Minuten-Takt. Hinzu kommt ein engmaschiges Netz aus regionalen Verbindungen, die durch sogenannte Sprinter-Züge bedient werden. Ebenso viel genutzt sind die Züge, die ins nahe Ausland führen. Zwischen niederländischen und belgischen Städten wie Antwerpen oder Brüssel verkehren regelmäßig Fernzüge. Vor allem der Hochgeschwindigkeitszug Thalys ist auf diesen Strecken häufig unterwegs und führt bis nach Frankreich. Daneben sind auch regelmäßig Züge des ICE der Deutschen Bahn auf niederländischen Schienen anzutreffen, wie z. B. auf der Strecke von Amsterdam nach Köln oder Frankfurt a. M.
Aufgrund der meist sehr kurzen Entfernungen im Land sind die Regionalzüge eher einfach gehalten. Lediglich die Fernzüge, vor allem die Hochgeschwindigkeitszüge, die die Niederlande mit den Nachbarländern verbinden, verfügen über bestimmte Serviceleistungen wie Toiletten oder ein Bordrestaurant. Ein besonders kundenfreundlicher Service ist die problemlose Rückerstattung von Fahrpreisen bei Verspätungen. Bei einer Verspätung von 30 Minuten sind es 50 % des Ticketpreises, bei einer Stunde und mehr bekommst du sogar den vollen Preis erstattet.
Das Fahrkartensystem in den Niederlanden ist sehr übersichtlich gestaltet. Innerhalb des Landes gelten so genannte Standardfahrkarten, wie Einzel- und Gruppentickets. Für Tagesreisende ist das Angebot Dagje Uit interessant, das im gesamten Land genutzt werden kann, für Hin- und Rückfahrt gilt und dazu noch sehr günstig ist. Für Kinder gibt es spezielle Tarife. Daneben sind Zugfahrten oftmals leicht mit den Tickets von Bahnanbietern der benachbarten Länder kombinierbar. So kannst du beispielsweise bequem und mit nur einem Ticket von Deutschland aus in die Niederlande fahren, wie etwa mit dem ICE. Eine besondere Kooperation stellt der Thalys dar, der in den Niederlanden sowie in Belgien und Frankreich verkehrt. Auch hier gibt es einheitliche Fahrkarten, mit denen du weite Strecken zwischen diesen drei Ländern zurücklegen kannst.